
Kinder durchleben tagtäglich wechselnde Emotionen und wir versuchen diese Gefühle für die Kinder in Worte zu fassen: "Jetzt bist du wütend, weil du das Eis nicht bekommst". "Jetzt bist du traurig, weil dein Freund nach Hause gehen muss."...
Wie können wir aber den Kindern ihre Gefühle beschreiben, wenn es um starke Emotionen wie Verlust oder das Gefühl von Fremd/Falschsein geht? Können wir und sollen wir das überhaupt in Worten beschreiben? "Jetzt bist du traurig, weil du deine Heimat verlassen musstest." "Du bist wütend, weil du dein Haustier zurücklassen musstest und überhaupt alles was du kennst."...
Wir können, ja es ist unsere Pflicht Kindern beizustehen, aber die Frage des Wies hat unterschiedliche Antworten. Beistehen bedeutet für mich, zuallererst den Umgang des Kindes mit seinen Gefühlen zu ertragen und ihnen einen eigenen sicheren Raum zu erschaffen. Also wie? Für mich liegt die Antwort in Kinderbüchern, die eine Tür in die Welt der Fantasie öffnen. Es ist in gewisser Weise ein Weggehen aus der Realität der anderen.
Ich will Kinder mit meinen Geschichten auf eine Reise mitnehmen, auf der sie ihren eigenen Weg finden, der sie stärkt und ihnen wieder Mut schenkt.
Was ist stark und bedrohlich zugleich? Wovor fürchten wir uns? Vielleicht vor einem Krokodil? Und was ist, wenn da plötzlich ein Mädchen ist, das Krokodile unendlich liebt, sie aber zurücklassen musste, wie ihre Heimat, um in einem fremden Land zu leben, in dem keine Krokodile in den Flüssen schwimmen? Taten oder Bilder sagen mehr als tausend Worte. Wir müssen nicht alles verstehen, wir müssen nicht alles in Worte fassen, wir müssen den Kindern nicht immer sagen, was sie fühlen oder vielleicht sogar zu fühlen haben. Worte sind beschränkt, Gefühle sind endlos und brauchen Verständnis. In meinem zweiten Kinderbuch der Reihe "Was wir mit dem Herzen sehen", will ich Kindern nichts vorsagen/vorschreiben. Ich wollte ein Kinderbuch schreiben, in dem Baumstämme zu Krokodilen werden.


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